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Franz Jurkowitz zu Grabe geleitet

Bild des Benutzers Karl Falschlehner

Viele Sierndorferinnen und Sierndorfer sowie unzählige Freunde, MitarbeiterInnen, Bekannte, KundenInnen und Lieferanten begleiteten Herrn Franz Jurkowitz am Samstag, dem 13. Februar, auf seinem letzten Weg von der von ihm so geliebten Schlosspfarrkirche  zu seiner letzten Ruhestätte auf dem Sierndorfer Friedhof.

Lesen Sie bitte den Nachruf, den Gerhard Wünsch, der mit Franz Jurkowitz lange Zeit im Pfarrgemeinderat Sierndorf zusammengearbeitet hat, den Trauergästen in bewegenden Worten vorgetragen hat: 

 

Sehr geehrte Trauergäste, wer war dieser wertvolle Mensch?

Franz Jurkovitz war ein Mensch, der für seine Familie, sein Unternehmen und die Gemeinde da war!

Er wurde am 21.2.1932 in Neunkirchen bei Wiener Neustadt geboren. Mit zwei Schwestern und einem Bruder - der schon sehr früh verstarb - wuchs er in einer sehr schwierigen Zeit auf. In den Kriegsjahren wurde Neunkirchen intensiv bombardiert. Das Wohnhaus, in welchem sich auch das Geschäft seiner Eltern befand, wurde sehr schwer beschädigt. Vom Geschäft blieb nichts übrig. In der Nachkriegszeit war die Stadt von den Russen besetzt, die, wie er selbst sagte, oft Essen für Ihn und andere Kinder übrig hatten. So hat er diese Zeit mit vielen Entbehrungen doch relativ gut überstanden.

Um den Lebensunterhalt einigermaßen bestreiten zu können, machten sein Vater und er sich mit einem kleinen, sehr desolaten LKW auf den Weg ins Waldviertel, wo sie Butter und Eier kauften um diese Waren in Wien wieder zu verkaufen. In Böhmsdorf bei Großgerungs haben sie öfters im Gasthof übernachtet, wo Franz die Tochter des Hauses kennen lernte und diese nach geraumer Zeit so intensiv in sein Herz schloss, dass er und Maria Rus heirateten.

Auf einer Fahrt vom Waldviertel nach Wien kam sein Vater bei einem Verkehrsunfall ums Leben, und so führte er dessen kaufmännischen Tätigkeiten unbeirrt alleine fort. Er zog mit seiner Frau nach Wien, wo bald das erste Kind zur Welt kam. Um das Kind auch versorgen zu können, nahm er mit Maria noch zusätzlich einen Hausbesorgerposten an. Mit jedem weiteren Kind war er gefordert, mit seinem Unternehmen mehr zu verdienen, um alle bestmöglich zu versorgen.

1968 zog Franz mit seiner Frau und 6 Kindern hier her nach Sierndorf, wo sie das Bauernhaus Fontner in der Prager Straße 2 anmieteten und dieses immer mehr zu einem Kartoffelgroßhandel umbauten. Bald darauf wurde das Haus gekauft.

Die Kinder wuchsen heran und wurden nach und nach berufstätig. Franz hatte die außergewöhnliche Fähigkeit, alle Kinder für das Unternehmen zu begeistern und so wurde der Familienbetrieb immer größer. 1981 wurde der Betrieb in eine Gesellschaft mit dem Namen GEKO umgewandelt und alle 6 Kinder zu gleichen Anteilen beteiligt.

Das Unternehmen, zwischenzeitig nach Wien in den Großgrünmarkt übersiedelt, wurde unter seiner Leitung immer größer und größer. Halle für Halle wurde errichtet, das Sortiment auf rund 20.000 Artikel ausgebaut und knapp 50 Mitarbeiter beschäftigt.

In der Gemeinde unterstütze Franz viele Vereine und Organisationen. Er war Mitglied beim Kameradschaftsbund sowie weiteren Organisationen. Man ernannte ihn auch zum Ehrenmitglied der Freiwilligen Feuerwehr.

Franz war viele Jahre aktives Mitglied im Pfarrgemeinderat. Nachdem wir diese Jahre gemeinsam absolvierten, möchte ich mich an dieser Stelle seitens der Pfarrgemeinde für die großzügige Unterstützung bedanken. Sei es die Errichtung des Ministrantenzimmers und der WC Anlage oder die Tonanlage hier in unserer Kirche, die erste Sanierung des Jugendraumes im Pfarrhof und viele sonstige Tätigkeiten, Franz unterstützte uns  immer. Sowohl mit Mitarbeit aber auch vor allem finanziell. Auch die Errichtung der Brabenetzkapelle war ihm ein großes Anliegen.

Am meisten aber bewirkte er mit der kirchlichen Arbeitsgemeinschaft.

Seitens dieser Arbeitsgemeinschaft wurden unter anderem im Pfarrhof die ersten  Pfarrkaffees sowie Gartenfeste veranstaltet.

Als die zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten im Pfarrhaus für seine weiteren, größeren Veranstaltungen nicht mehr ausreichten, stellten und seine Frau Maria, die früher für den Kartoffelgroßhandel genutzten Räumlichkeiten in der Prager Straße zur Verfügung und bauten diese in mehrjähriger Arbeit zu einem schönen Veranstaltungssaal aus, welcher viele Jahre für die unterschiedlichsten Veranstaltungen - vom Ball bis zu Kabarettaufführungen - in der Gemeinde genutzt wurde.

Während der Renovierung der Kirche wurden über einen längeren Zeitraum in diesem auch die heiligen Messen des Ortes gefeiert.

Franz hatte aber auch Privat viele Interessen. In frühen Jahren seiner Ehe musizierte er mit seiner Frau und den älteren Kindern. Er selbst spielte Geige. Er schrieb kleine Gedichte und sogar Liedertexte. Das Filmen von Veranstaltungen wurde zu einer großen Leidenschaft und so wurde er zu vielen Veranstaltungen gebeten wo er oft kostenlos Videoaufzeichnungen mit mehreren Kameras durchführte. Als ihm das gesundheitlich zu viel wurde, reduzierte er sein Hobby auf Tonaufzeichnungen und Live Übertragungen.

Als seine Gattin Maria schwer erkrankte und dreimal in der Woche nach Horn zur Dialyse musste, hat er sie über 5 Jahre lang aufopfernd gepflegt und ihr im Krankenhaus Horn auch in der letzten Stunde beigestanden.

Nach und nach wurde auch er selbst durch sehr schweren Krankheiten immer schwächer und so sah er sich nicht mehr in der Lage den Veranstaltungssaal hier in Sierndorf in gewohnter Form weiterzuführen. Alle Bemühungen einen Mieter zu finden der den Saal weiter betreibt blieben leider erfolglos. So wurde der Saal, der für Ihn sehr viel bedeutete, das letzte Jahr nicht mehr genutzt.

Franz war bis zuletzt ein fröhlicher, hilfsbereiter, fleißiger, zielstrebiger, Visionärer, ein erfolgreicher  Mann, der für die Anliegen seiner Mitmenschen immer ein offenes Ohr hatte. Er hatte das außergewöhnliche Glück für die letzten drei Jahre seines bewegten Lebens eine wunderbare Lebensgefährtin zu finden. Theresa und Franz lebten zuletzt gemeinsam, glücklich und zufrieden in Wien, wo er nicht weit zum nächstgelegenen Dialysekrankenhaus fahren musste.

Franz erlag am 31.1. um 20 Uhr, mit vielen Vorerkrankungen, nach einem 17tägigen Aufenthalt in der Rudolfstiftung, im Beisein seiner Familie, einer Gehirnblutung.