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Geschichte Oberolberndorf

Oberolberndorf ist eine Gemeinde von ca 6 km² Fläche mit 480 Einwohnern, nach Sierndorf gepfarrt und von 1787 bis 1964 im Besitze einer Schule. Es liegt im ehemaligen Passauer Lutze und ist wie Unter-Olberndorf und Alberndorf an der Pulkau das Dorf eines Adalbero. Alle Jahre war am 2. Mai Dorfversammlung, der die Richter des Bischofs, des Herrn von Greifenstein und des Herrn von Schönberg vorsitzen, der Passauische Richter aber hatte das Recht der Fragestellung.
Früh schon sind Teile des Dorfes durch den Bischof an verschiedene Adelige und wohl auch Landesfürsten vergeben. Im Dorf dürfte ein Herrengeschlecht daheim gewesen sein. Der Flurname Burgstall, im Volksmund zu Bockstall verderbt, deutet darauf hin.
1524 verkaufte Graf Julius I. Hardegg Oberolberndorf an die Sierndorfer Herren von Zelking.
1783 wird der Wunsch der Olberndorfer, eine eigene Pfarre zu bilden, abgelehnt und es kam zur Umpfarrung von Stockerau nach Sierndorf. Das große Kreuz, das 1782 das Ziel vieler Wallfahrer gewesen war, kam in die Pfarrkirche Sierndorf. Um 1812 wird die Schule neu gebaut. Am 31. Jänner 1945 werden bei einem amerikanischen Bombenangriff auf die "Senninger Baracken" 21 Personen getötet, 8 Häuser zerstört, sowie sonstige große Schäden verursacht.

Oberolberndorf ist ein Angerdorf. Diese Form kann als die typische Siedlungsform des 12. Und 13. Jahrhunderts angesehen werden. Das bestimmende Element ist eine Grünfläche (der Anger) inmitten der Siedlung, die häufig von einem kleinen Gerinne durchflossen wird. Nach der Form des Angers erfolgt die Einteilung in Längs-, Breit-, Dreieck-, Linsen- und Rundangerdörfer.

Der Anger in Oberolberndorf hat Form eines Dreiecks und wurde früher von zwei Gerinnen eingegrenzt. Im unteren Teil des Dorfes trafen sich die beiden Gerinne und hier hat der Ort die Form des Längsangers. Der Anger war ursprünglich nicht verbaut. Er diente der gesamten Dorfgemeinde zur Nutzung (Allmende). Randstraßen bilden den Abschluss des Angers. Entlang der Randstraßen sind die Blöcke angeordnet. Die Hausparzellen haben eine Rechtecksform. Die Gehöfte entlang der Randstraße zeigen einen einheitliche Baulinie.

Der Platz um die Kapelle wurde im Jahr 2000 völlig neu gestaltet.

Oberolberndorf ist seit 1970 in der Großgemeinde Sierndorf eingegliedert.

Quelle:
Karl Keck, Heimatbuch des politischen Bezirkes Korneuburg, 1957.

Harald Butter