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Wirtschaften und Geld sind kein Selbstzweck

Wirtschaften und Geld sind kein Selbstzweck

Die grundsätzliche Neuaufstellung unserer Systeme.

Präambel „Zweck allen Wirtschaftens ist die gezielte Befriedigung von Bedürfnissen.“

Die Voraussetzung für die Entstehung von Städten und Zivilisationen war die Fähigkeit, mehr Produkte herstellen zu können, als der Produzent selbst benötigte. Ein Teil der Arbeitskräfte wurde überflüssig, die produktive Arbeitszeit entsprechend verringert. Man konnte „nutzlose“ Tempel und Pyramiden bauen, Priester ernähren und sich eine Schicht „Untätiger“ leisten. Grundvoraussetzung war: ausreichende Produktion von Nahrungsmitteln. Für schlechte Zeiten legte man Vorräte zum späteren Verzehr an.

Bei 8.5 Mill Österreichern, haben (40 %) 3.4 Mill einen Job(jede Stunde zählt), davon sind

(16 %) 0.55 Mill  nicht in der Herstellung, Entwicklung, Reparatur, von Produkten beteiligt.

132.000 Bund, 140.760 Bundesländer, 152.360 Gemeinden (77.440 Wien), 50.400  Unis und Fachhochschulen.

Ein großer Teil Lehrer, Polizei, Heer, Müll, unterstützt uns bei unserer Arbeit (positiv Umschrieben).

Doch viele machen und verhindern Gesetze und Verordnungen (Bürogratie)

SIE VERWALTEN UNS!!

Zurück zur Geschichte, wir haben das mit den Tempel, Pyramiden, Priester,.. schon sehr ausgereizt.

Heute horten wir nicht Getreide, Fleisch oder Fernsehgeräte, sondern Geld in vielerlei Formen. Geld ist aber nur eine Hoffnung. Man kann es nicht essen wie Getreide; es ist ein immaterielles, man kann sagen metaphysisches Gut. Millionen auf der Bank nützen nichts, wenn man dafür nichts kaufen kann, weil nichts produziert wird.

Das Geld liegt wie ein Schleier über der Produktion, nährt die Illusion, man könne damit die erbrachte Arbeit der Vergangenheit in die Zukunft transferieren. Dass dies häufig nicht funktioniert, durften unsere Vorfahren mittels Inflationen und Währungsreformen erlernen. Das entwertete Geld war genau das: wertlos und wenig nahrhaft. Eine Weisheit, die unsere Kapitalverwertungswirtschaft vergisst und auch zu verschleiern sucht.

Nehmen wir an, die demografischen Hochrechnungen sind richtig. Dann ist die Frage noch immer nicht, ob wir uns z.B. Pensionen „leisten“ können, sondern: Können die Aktiven genug produzieren (inklusive Dienstleistungen), um die eigenen Bedürfnisse und die der Nichtaktiven (Rentner, Kinder, Kranken etc.) zu befriedigen? Sind die Produkte und die Dienstleistungen nicht herstellbar, nützt kein Geld der Welt, keine Pensionsreform.

Es wäre nicht genug da für alle. Eine ziemlich verwegene Annahme, denn in den modernen Industrienationen sind wir längst in der Lage, alle notwendigen Güter und Dienstleistungen herzustellen. Das Problem liegt darin, wie die Produkte zu jenen kommen, die sie benötigen.

Sinkende Produktpreise

Unsere Gesellschaft muss sich vielmehr auf eine drastisch steigende Produktivität vorbereiten.

Die Preise der Produkte werden dramatisch sinken und damit auch die Lebenshaltungskosten. Durch Automatisierung selbst im Dienstleistungsbereich wird es zu einer unglaublichen Schrumpfung des Ausmaßes der gesellschaftlich notwendigen Arbeit kommen – und das ist keine Prognose, sondern eine Feststellung.

Die Arbeitslosenzahlen beweisen es. Freiwillige Arbeit wird uns nicht ausgehen, bloß die bisher notwendige Lohnarbeit.

Industrielle Revolutionen - Arbeit wird überflüssig

 

Die Industrie 1.0, war um ca.1850, wo durch den Einsatz von mechanischen Produktionsanlagen konnte die Produktivität enorm gesteigert werden à mehr Arbeitsplätze.

Die Industrie 2.0, um ca.1900, ein weiter Durchbruch und Schritt zur Massenware durch elektrisch betriebene Maschinen à mehr Arbeitsplätze.

Die Industrie 3.0, war um ca.1970, wo erstmals Elektronik und Informationstechnologien zur Automatisierung von Produktionsprozessen führen à andere/neue Arbeitsplätze.

Die Industrie 4.0, beginnt jetzt, wir sind jetzt bei Kommunikation Maschine zu Maschine, Internet der Dinge und Dienste, in Smart Fabriken kommunizieren Menschen, Maschinen und Ressourcen unmittelbar miteinander, um so eine um 30 % höhere Produktivität zu erreichen.

Intelligente Produkte kennen ihren Herstellungsprozess und künftigen Einsatz. Mit diesem Wissen unterstützen sie aktiv den Fertigungsprozess und Dokumentation.

Dieses Konzept verknüpft Produktion, Marketing und Logistik über Informatikschiene.

Mit der Zielsetzung - Optimierung bzw. Verringerung:

  • der Kapitalkosten (Rohstofflager, Warenlager)
  • der Energiekosten durch intelligente Steuerungen
  • der Personalkosten durch hohen Automatisierungsgrad à weniger Arbeitsplätze!!

Das Ende der Arbeit“ von Jeremy Rifkin zeigt, dass es durch den Produktivitätszuwachs in den letzten zwei Jahrzehnten zu einem dramatischen Verschwinden von Fabrikarbeitsplätzen gekommen ist. Dies gilt trotz des Wirtschaftswachstums!! Rifkin erwartete, dass bis 2020 nur noch 2 % der Weltbevölkerung in der Produktion arbeiten werden. Laut Rifkin ist hiermit von 2010 bis 2020 zu erwarten, dass es in der Produktion einen Rückgang der Werktätigen auf ca. 1/6 des heutigen Wertes geben wird. Für andere Wirtschaftsbereiche ist wegen der zunehmenden Automatisierung ein ähnlicher Rückgang abzusehen

Amazon plant längst die menschenleere Lagerhalle (mit ein Grund, warum man sich um Streiks der Lagerarbeiter nicht kümmert, dieses „Problem“ erledigt sich von selbst). Wir stehen mitten in einer IT-getriebenen neuen industriellen Revolution, die erstmals in der Geschichte dazu führen wird, dass am Ende nicht neue Arbeitsplätze die alten ersetzen, sondern Arbeit überflüssig wird. Da nützt alle Bildung nichts, denn man wird auch weniger Ingenieure und Manager benötigen.

Um die Effizienz dieser Systeme zu gewährleisten, wird man zusätzlich zur Gewinngröße völlig neue Parameter finden müssen. Er sagt nichts aus über unsere Fähigkeit, siehe Präambel, „Bedürfnisse gezielt zu befriedigen“.

Der Kapitalismus wird erneut seine Wandlungsfähigkeit beweisen müssen. Angesichts der in Zukunft rasant zurückgehenden Lohnarbeit müssen neue, zusätzliche Mechanismen gefunden werden, die vorhandenen Bedürfnisse zu befriedigen. Schon heute werden rund 50Prozent des BNPs nicht über Marktmechanismen verteilt. Dieser Anteil muss nicht zwingend steigen, er kann bei entsprechender Produktivität sogar sinken.

Gesucht: Völlig neue Wege

Aber innerhalb dieses Anteils müssen völlig neue Wege gefunden werden. Neuaufstellung unserer Systeme: Wie verteilen wir die Produkte, und wie können wir brach liegende Arbeitskraft gesellschaftlich nutzen, wenn sie im kapitalistischen Produktionskreislauf nicht mehr benötigt wird? Wie schaffen wir eine notwendige Technologieakzeptanz im Gesellschaftlichen Bereich?

Wirtschaften und Geld sind kein Selbstzweck. Am Ende müssen der Mensch und seine Bedürfnisse stehen. Die auf uns zu kommenden Veränderungen sind ungefähr so utopisch wie im Jahr 1900 die Vorstellung, dass nur fünf Prozent der Bevölkerung den Rest ernähren würden. Angesichts dieser Herausforderung ist das Geplänkel um die Steuerreform und die Pensionshysterie nur eines: lächerlich!

Wenn wir die Welt verändern wollen, müssen wir zunächst unsere Sichtweise von der Welt verändern, und hierfür müssen wir über das BIP als Maßstab hin­ausgehen.

Quellen: MICHAEL AMON, Statistik Austria, ZVEI Elektronik, Jeremy Rifkin