Sie sind hier

Internet per Glasfaser

Darum schummeln viele Anbieter mit dem Begriff Glasfaser

Wenn es um schnelles Internet geht, werfen die Anbieter mit Fachbegriffen um sich: FTTH, FTTB, Koaxial-Kabel-Glasfaser? Was ist das eigentlich alles? Was sind die Unterschiede? Wir erklären dir die Hintergründe und warum Glasfaser nicht immer Glasfaser ist.

Eine Glasfaserleitung ist der beste Weg um ins Internet zu kommen. Sie ist auf die nächsten Jahre – wenn nicht gar Jahrzehnte – gesehen zukunftssicher und ausreichend in Sachen Kapazität. Doch gleichzeitig ist die Verlegung von Glasfaser bis zu jedem Haushalt sehr teuer und aufwändig.
Da inzwischen auch die breite Masse der Bevölkerung weiß, dass ein Glasfaser-Anschluss gut ist, nutzen dass die Anbieter für ihr Marketing. Selbst dann, wenn sie gar keinen Glasfaseranschluss verlegen. Dafür sind die Marketing-Abteilungen kreativ: „Glasfaser-Power“ nennt es der eine, „Glasfaserschnell“ der andere.
FTTH: GLASFASER IN REINKULTUR
• Glasfaser bis in die Wohnung
• Mehrere Gigabit im Up- und Down-Stream möglich
• Einsatzgebiet: Einfamilienhäuser oder Neubau-Projekte
• Zukunftssicher
Streng genommen gibt es nur eine Form, die als echter-Glasfaser-Anschluss gewertet werden kann. Sie heißt im Fachjargon. FTTH. FTTH steht für „Fibre to the Home“, also das „Glasfaser bis nach Hause“.
Wo gibt es FTTH?
FTTH ist nach derzeitigem Stand der Technik für die nächsten Jahrzehnte und somit für die Zukunft ausreichend.
FTTH spielt in der Flächenversorgung eine Rolle. Vor allem in ländlichen bislang unterversorgten Gebieten verlegen die Anbieter inzwischen die Glasfaserleitung bis zu dir nach Hause. Der Grund: Für das vermeintlich günstigere VDSL stehen die Häuser dort oftmals zu weit auseinander. Und bei alleinstehenden Häusern spielt die Verkabelung im Haus auch keine Rolle.
Wie bekomme ich einen FTTH-Anschluss?
Es gibt kaum eine Möglichkeit, einen FTTH-Anschluss in die eigene Wohnung zu bekommen, wenn nicht ein Anbieter im Wohngebiet ausbaut. Denn für einen Glasfaseranschluss bis in die Wohnung sind größere Bauarbeiten notwendig. Zudem kommt besondere Technik im Netz zum Einsatz, so dass es nicht mit einer Glasfaserleitung von der Vermittlungsstelle zum Kunden getan ist.
Einige Anbieter sondieren in ländlichen Gebieten die Lage in einem Ort und bitten die möglichen Kunden um Vorverträge. Nur wenn eine vorher festgelegte Anzahl an möglichen Verträgen zustande kommt, beginnen die Ausbauarbeiten in dem Ort.
Mehr Breitband für mich
Eine Möglichkeit, einen FTTH-Anschluss auf Bestellung zu bekommen, gibt es bei der NÖGIG.
• Glasfaser bis ins Gebäude
• 500 bis 1.000 Mbit/s möglich
FTTH wird wohl die Netzinfrastruktur werden, die in den kommenden 10 bis 15 Jahren zunehmend ausgebaut wird. Die Abkürzung bedeutet „Fibre to the Home“ – wörtlich also „Glasfaser bis ins Haus“. Das Glasfaserkabel endet also im Keller oder im Technikraum eines Hauses. Das optische Signal mit den Daten kommt also immerhin bis ins eigene Gebäude oder zumindest einen zentralen Raum des Wohnobjektes.
Für die Versorgung mit FTTH kann, je nach örtlicher Gegebenheit auch das Aufgraben eines Vorgartens notwendig sein. Es gibt jedoch auch Verfahren, mit denen sich das vermeiden lässt, beispielsweise mit einem Spülbohrverfahren oder einer Erdrakete.
Wie bekomme ich einen FTTH-Anschluss?
Im Grunde gilt für den FTTH-Ausbau: Entweder haben Anbieter den Ausbau in einer Region geplant und der Hauseigentümer macht mit – oder eben nicht. Hier ist es wichtig, sich entsprechend zu beteiligen.
Die Erschließungsarbeiten ins Haus sind dann oft deutlich vergünstigt. Muss der Bagger später noch einmal anrollen, weil ein Kunde oder ein Haus erst später angeschlossen werden will, können die Kosten dafür schnell vierstellig werden. Selbst wer keinen Anbieterwechsel in Erwägung zieht oder Gigabit-Datenraten braucht, sollte diesen Arbeiten zustimmen. Ein späterer Käufer der Wohnung oder die eigenen Kinder werden es danken. Einen unterschriebenen Laufzeitvertrag wollen die wenigstens Anbieter direkt sehen, wenn ein Ausbau erst einmal beschlossen ist.
FTTC: DIE MÖCHTEGERN-GLASFASER-LEITUNG HEISST VDS
• Glasfaserleitung nur bis zum Verzweigerkasten
• Maximal 250 Mbit/s möglich
• Einsatzgebiet: Bundesweit
• Schneller Breitbandausbau auf Basis des Telefonnetzes
• Dient nur als Brückentechnologie

FTTC kennen als Abkürzung nur die wirklichen Experten der Branche: Es steht für „Fibre to the Cabinet“ oder „Fibre to the Curb“. Übersetzt heißt das so viel wie „Glasfaser bis zum Technikschrank“ beziehungsweise „Glasfaser bis zum Bürgersteig“. Dahinter verbirgt sich nichts anderes als VDSL (oder auch VDSL Vectoring / VDSL Super Vectoring). Eine weitere manchmal genutzte Bezeichnung ist FTTN – „Fiber to the Node“ – dem Knotenpunkt des Netzes.
Aber ist VDSL ein Glasfaser-Anschluss? Da streiten sich die Geister. Tatsächlich ist die Glasfaser-Leitung für die Kunden oft mehrere hundert Meter weit weg. Sie endet in dem grauen Kasten auf dem Bürgersteig. Hier wird das optische Signal wieder in ein elektrisches Signal gewandelt. Zwischen der Glasfaserleitung und dem Kunden ist somit unter Umständen schon Jahrzehnte alte Kupferleitung, über die schon die Großeltern telefoniert haben. Immerhin lassen sich aus ihr heute schon 250 MBit/s herausziehen.
Vor- und Nachteile des VDSL-Ausbau
Der Vorteil: Mit FTTC-Technik lassen sich deutlich mehr Haushalte deutlich günstiger erschließen, als es mit FTTB oder FTTH im gleichen Zeitraum oder zu gleichen Kosten möglich wäre. Außerdem müssen die Anbieter weder neue Leitungen zum Gebäude noch die Verkabelung innerhalb des Gebäudes neu verlegen.
Der Nachteil: Durch die Nutzung der Kupfertechnik in der sogenannten Letzten Meile gilt VDSL nicht als zukunftsfähig im Sinne einer Gigabit-Gesellschaft. Bei 250 MBit/s im Downstream ist derzeit Schluss – und das auch nur, wenn die Kupferkabel zum Endkunden entsprechend kurz sind.
Die eigentlichen Bedeutung von Glasfaser-Anschluss heißt, dass die Glasfaser mindestens bis zum Gebäude geführt wird und es dort einen Netzabschlusspunkt gibt.
BRAUCHEN WIR BEI 5G ÜBERHAUPT NOCH GLASFASERNETZE?
Die neuen 5G-Netze bieten unter anderem Gigabit-Datenratenraten per Mobilfunk – zumindest in Großstädten. In einem Teilbereich soll 5G auch dafür genutzt werden, die letzte Meile zu den Kunden zu überbrücken und so schnelle Internetanschlüsse ins Haus zu bringen. Abgesehen von möglichen qualitativen Problemen auf der Funkstrecke stellt sich aber auch hier die Frage der Auslastung und des Phänomens der Überlastung durch ein Shared Medium – in diesem Fall Mobilfunk.
Doch auch wenn die letzten Meter zum Handy oder ins Haus per Funk kommen: Der Datentransport muss früher oder später per Glasfasernetz erfolgen.

Quelle:https://www.inside-digital.de/ratgeber