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Thomasch im Museum

Wilhelm Thomasch (1893-1964), war akademischer Bildhauer und großartiger Keramikkünstler.
Er war ein großer Sierndorfer!


Lebenslauf von Wilhelm Thomasch

Wilhelm Thomasch, geboren am 22. August 1893, stammte aus Teplitz-Schönau (heute: Teplice-Sanov in Nordböhmen). Er studierte in seinem Geburtsort an der Kunstgewerbeschule und kam anschließend an die Akademie für bildende Künste nach Wien. Als junger akademischer Bildhauer begann  er in Polen (Pazikow) in einem Keramikbetrieb zu arbeiten und übernahm bald darauf die technisch keramische Betriebsführung. Nach einigen Jahren wurde er nach Wien geholt und begann als junger Betriebsleiter bei dem sehr renommierten Keramikbetrieb Goldscheider,  in Wien zu arbeiten. Nach seinen Entwürfen und Modellen wurden auch künstlerisch wertvolle Keramikskulpturen von Wilhelm Thomasch bei Goldscheider in Serie produziert und weltweit vermarktet. Damit wird Wilhelm Thomasch auch als ein bedeutender Künstler neben den großen Künstlern wie Dakon, Knörlein, Larroux, Lavergne, Lorenzl etc. genannt, (siehe Buch "Goldscheider Firmengeschichte und Werkverzeichnis" von Robert E. Dechant und Filipp Goldscheider).
Das MAK (Museum für angewandte Kunst in Wien) besitzt auch eine umfangreiche Keramik- und Porzellan-Sammlung, darunter auch zahlreiche Goldscheider Keramik Objekte und damit auch Skulpturen von Willhelm Thomasch aus der Goldscheider Manufaktur.

Bild oben: Wilhelm Thomasch arbeitet gerade als Bildhauer an einem keramischen Pinguin Modell, mit dem eine Gipsform erstellt wurde, um Keramik Pinguine produzieren zu können. Dieses Foto wurde von Herwig Thomasch zur Verfügung gestellt.

Dieses Bild stammt von der Goldscheider Ausstellung vom 26.10. bis 11.12.2016 im MAK (Museum für angewandte Kunst), in Wien Stubenring 5.
Diese Keramik "Spaniel mit Kind" ist eine glasierte Keramik von Wilhelm Thomasch als Modelleur und produziert in der Goldscheider Manufaktur Wien um 1934.


Das Museum Sierndorf besitzt derzeit keine Thomasch Keramikobjekte aus der Goldscheider Zeit von Thomasch, sondern ausschließlich Objekte aus dem Sierndorfer Produktionsstandort. Aber 2018 und 2019 konnten als Leihgaben, 2 ganz besondere Keramik Skupturen ausgestellt werden, "Pierrette mit Laute" (weiblicher weißer Clown im schwarz-weißen Kleid und im grünen Kleid).  Diese Skuptur ist sowohl ein "Thomasch"  (Modelleur) und ein Goldscheider (produziert in der Goldscheider Manufaktur). Goldscheider Kunstobjekte sind um ein Vielfaches teurer auf dem Markt und bei Versteigerungen. 

Die Keramik ließ Wilhelm Thomasch nicht mehr los und bestimmte sein weiteres Leben in der Keramik Manufaktur in Sierndorf. 

1926 erwarb er mit seiner Frau, die seit 1857 bereits bestehende Töpferei und Hafnerei Slovak in Sierndorf. Bis dahin wurde ausschließlich Gebrauchskeramik wie Blumentöpfe, Schalen und Vasen etc. hergestellt. Wilhelm Thomasch konzentrierte sich nach und nach auf  die Produktion von Kunstkeramik, die heute noch vom großen künstlerischen Können zeugt und Sierndorf als Produktionstandort weithin bekannt machte.
Bild links zeigt eine alte colorierte Ansichtskarte von Sierndorf um 1900 (Bild wurde von Manfred Tachetzy zur Verfügung gestellt). Das Haus links am Bild, zeigt die Hafnerei Slovak, welche ab 1926 von der Familie Thomasch erworben wurde und damit wurde der Keramikproduktionsstandort in Sierndorf begründet. Nach dem Krieg gelang ihm um 1950 der entscheidende Aufbau. Mit bis zu 60 Mitarbeitern, war die KeramikmanufakturThomasch einer der größten Arbeitgeber der Region und auch international geschäftlich tätig. Bis zu 6 ehemalige Goldscheider Keramikkünstler aus Wien unterstützten mehrere Jahre die Kunstkeramik Aufbauarbeit bei Thomasch in Sierndorf.
Ein Goldscheider Keramikkünstler "Alois Schulz hat mehr als 100 Skulpturen für Thomasch modelliert (1954 bis 1957) und das auch in Fotoalben dokumentiert.
 

Durch Beteiligungen an Messen wurde die Marke „THOMASCH-AUSTRIA" nicht nur in Österreich bekannt, Thomasch-Kunstkeramik wurde zum begehrten Produkt auch international.
Der Verkauf von Thomasch Keramik erfolgte großteils über größere städtische Geschirr- und Eisenwarenhandlungen und darüberhinaus über große Hotels mit einem exquisiten Geschenkartikel-Verkauf im Ausland.

Wilhelm Thomasch starb am 15.12.1964 in Sierndorf. Seine Gattin Anna, Sohn Herwig und Franz Wöginger (Bruder von Fr. Anna Thomasch) führten den Betrieb weiter. Frau Thomasch verstarb 1968. 1969 wurde der Betrieb geschlossen.
Nach Firma Thomasch folgte weiter die gewerbliche Nutzung vom Haus 26  von Firma Paysar und danach von Firma Drexler (heute Johannesgasse 1) .
Bild oben zeigt eine wunderschöne und sehr große (65 x 45 x 25 cm) Thomasch Lipizzaner Keramikskulptur aus dem Museum Sierndorf.
 

Nachstehend weitere sehr schöne Thomasch Kunstkeramiken aus dem Museum.

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