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"Lebensübergänge"

Bild des Benutzers Karl Falschlehner
 

Am Donnerstag, den 12. März fand im Schulungsraum der FF Sierndorf  im Rahmen der Gesunden Gemeinde ein Vortrag zum Thema Lebensübergänge statt.

Frau Lina Biegl-Richardson, Diplom Sozial-Arbeiterin, führte die anwesenden Zuhörer in sokratischer Fragemethode an die Thematik heran. Das Publikum ging engagiert mit und nahm regen Anteil am Gespräch.

So kam man gemeinsam zu der Erkenntnis, dass Krisen hauptsächlich Entwicklungskrisen sind. In der Krisensituation selbst ist der Betroffene handlungsunfähig, niemand von uns hat Abläufe gelernt, die hier helfen könnten. Sowohl die Art der Entwicklungskrisen, als auch die körperlichen Reaktionen, die in so einer Lage spürbar werden, wurden von den Zuhörern genannt und demzufolge auch gekannt.

Frau Biegl-Richardson wies darauf hin, dass solche Erfahrungen in der Fachsprache als „Phasen absoluter Schwärze" bezeichnet werden. Sie betonte, dass zu solchen Zeiten Beistand von außen wichtig ist, da für die betroffene Person absolute Handlungsunfähigkeit besteht.

Anschließend erarbeiteten wir gemeinsam, was jeweils unter Lebensqualität verstanden wird. Der nächste Schritt bestand darin, die Säulen, die für eine tragfähige Identität von Individuen unerlässlich sind herauszufinden:

  • Ø Körperlichkeit
  • Ø soziales Netz
  • Ø Beruf
  • Ø materielle Sicherheit
  • Ø inneres Wertesystem.

Lebenskrisen bringen das Bauwerk dieser Säulen durcheinander. Wenn zum Beispiel eine äußere Krise eintritt, die die materielle Sicherheit betrifft (Überschwemmung, sonstige Naturkatastrophen) können die restlichen Säulen weitertragen. Das Kennzeichen der Lebensübergänge ist, dass auch die anderen Säulen fehlen oder betroffen sind. Als Beispiel sei hier die Lebensphase Alter angeführt: das soziale Netz wird kleiner und kleiner, Beruf kommt ohnehin nicht mehr in Frage, das Vertrauen in die eigene körperliche Leistungsfähigkeit lässt nach, auch die materielle Sicherheit ist nicht für alle alten Menschen in gleicher Weise gegeben.

Als Einstieg hatte Frau Biegl-Richardson das Gedicht "Stufen" von Hermann Hesse gewählt und als Abschluss verglich sie die Phasen des Lebens mit einer Weinverkostung. Auf den Geschmack gekommen, begab sich ein Teil des Publikums in den Aufenthaltsraum der Feuerwehr, um das Gehörte im kleinen Kreis aufzuarbeiten.

(Ilse Falschlehner)

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