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Das Teufelsbündnis

Ein besonders geiziger Bauer aus Obermallebarn hatte vor vielen, vielen Jahren mit dem Teufel ein Bündnis geschlossen. So kam es, dass seine Scheunen und Keller stets voll waren. Auch zur Zeit von Missernten, in der die übrigen Bauern in arge Not gertieten, kannte er keine Armut.

„Das geht nicht mit rechten Dingen zu", sagten dann die Ortsbewohner und gingen dem Geizhals aus dem Weg. Im Stillen aber beneideten sie ihn um seinen Reichtum.

Einst machten in Mallebarn viele fremde Krieger Quartier, und mit dem Krieg stellten sich Geldknappheit und Hungersnot ein. Als die Bauern des Dorfes ihr letztes Stück Vieh dem Feind geben mussten und kaum mehr etwas zu essen hatten, schwelgte der Geizhals in großem Überfluss. Den konnte er sich leisten, da er nur nach seinem Bundesgenossen, dem Teufel, rufen brauchte, sobald er einen Wunsch erfüllt haben wollte. Brachte er dem Bauern Geld, so konnte er in Gestalt eines roten Drachens gesehen werden, der in der Nacht durch den Kamin in das Haus fuhr. Brachte er Fleisch, Schmalz oder Getreide, kam er als blauer Drache. So ging es lange Zeit hindurch und bis zu dem Tage, an dem der Bauer sein letztes Stündlein nahen fühlte. „G'lebt hätt' i guat, aber's Sterben!", jammerte der Unglückliche. In seiner Seelennot schickte er nach dem Pfarrherrn, der ihn aus den Klauen des Bösen retten sollte. Der Seelsorger aber war über Land. Der Teufel, der von dem Vorhaben des Geizhalses wusste, wollte um keinen Preis seine Beute verlieren. Nachdem der Pfarrer in das Dorf heimgekehrt war und von dem Versehgang erfuhr, ging er in die Kirche, um die Sterbesakramente zu holen. In dem Augenblick, als der Pfarrer die Kirche betrat, schlug ein Blitz in das Haus des todkranken Bauern ein, das schnell Feuer fing. In den Flammen erblickten die Dorfleute den Teufel, wie er unter fürchterlichem Getöse mit dem Geizhals, den er auf dem Rücken trug, die Höllenfahrt antrat.