Sie sind hier

10 Miami Marathon am 29.01.2012 mit Sierndorfer Beteiligung

Klingt wahrscheinlich für die meisten Menschen ziemlich verrückt wenn jemand, um einen Marathon zu laufen, 10.000 Kilometer über den Atlantik fliegt. Vielleicht ist es auch nicht ganz der Norm entsprechend so etwas zu machen aber gerade dieser Umstand hat die Reise unvergesslich gemacht.

Aber jetzt mal der Reihe nach; wie sind wir, das sind Horst Gröstenberger aus Großmugl und ich auf die Idee gekommen nach Miami zu fliegen um dort am 10 Miami ING Marathon teilzunehmen?

Es war wie so oft im Leben ziemlicher Zufall dass ich beim 12 Stundenlauf in Langenzersdorf im vergangenen Oktober Manfred kennen gelernt habe. Da man bei so einem Lauf sehr viel Zeit hat sich auszutauschen (in diesem Fall exakt 12 Stunden...), entstand aus dem Umstand dass Manfred ca. 10 Monate des Jahres in Miami lebt, die Idee dort zu laufen. Mein Laufkumpel Horst und ich haben schon sehr oft die Möglichkeit besprochen im Ausland einen Marathon zu laufen weil wir eigentlich immer nur in Krems und in Wien gelaufen sind. Das es dann gleich ein anderer Kontinent geworden ist damit haben wir natürlich nicht gerechnet. Die Entscheidung sich anzumelden ist uns um vieles leichter gefallen als uns Manfred eingeladen hat in der Zeit unseres Aufenthaltes bei ihm und seiner Familie zu wohnen.

Weil wir uns vor dem Bewerb noch an das Klima und die Zeitverschiebung gewöhnen wollten, flogen wir bereits einige Tage zuvor über Frankfurt nach Miami. Das Klima in Florida ist im Winter für uns Mitteleuropäer einfach herrlich. Es ist nicht zu heiß und fühlt sich eigentlich so an wie bei uns im Frühsommer. Die Tage bis zum Marathon nützten wir um Miami und seine Umgebung zu erforschen. Besonders in Erinnerung bleiben werden uns mit Sicherheit die Everglades und Key West (südlichster Punkt der USA).

 Außerdem sind die Amerikaner außerordentlich nette Menschen und das Autofahren ist wesentlich entspannter als bei uns. Die Zeit ist uns ziemlich schnell vergangen und der Sonntag rückte immer näher.

Der Marathon in Miami findet jedes Jahr am letzten Sonntag im Jänner statt. Das ist auch gut so weil da nämlich auch „Winter“ ist in Florida und die Temperatur zwischen 25 und 27 Grad lag. Würde der Lauf im Sommer stattfinden dann müsste man mit etwa 35-40 Grad und 90 Prozent Luftfeuchtigkeit rechnen. Die Luftfeuchtigkeit liegt dann in einem Bereich der einem das Gefühl vermittelt man bekäme gerade einen Kübel Wasser ins Gesicht geschüttet. Aus dem Grund wird der Marathon auch zu einer sehr ungewöhnlichen Tageszeit gestartet, nämlich um 06:15 am Morgen. Das war aber ziemlich cool weil es da auch noch dunkel war und als Startsignal ein Feuerwerk diente dass inmitten der Wolkenkratzer von Downtown ein super Kulisse bot. Jedenfalls setzten sich ca. 30000 Teilnehmer in Bewegung. Aber nur etwa 4000 darunter liefen so wie Manfred, Horst und ich den ganzen Marathon über 42,195 km oder in dem Fall 26,2 Meilen. Von Beginn an bot sich eine wunderbare Kulisse weil der Lauf gleich nach dem Start nach rechts abbiegt und über eine Brücke nach Miami Beach über das Meer führt. Horst und ich waren einhellig der Meinung dass wir noch nie bei einem Lauf soviel nach links und rechts geschaut haben weil die Skyline von Downtown und Miami Beach in der Dunkelheit noch schöner war als bei Tag. Das sonst so angenehme Wetter als Tourist entpuppte sich schnell zum Hindernis für den Langstreckenläufer. Bereits nach 2 km war ich klatschnass und sogar Horst war es zu warm obwohl er ansonsten der Hitzebeständigere von uns beiden ist. Schon da war mir klar dass ich das Tempo stark reduzieren muss um überhaupt ins Ziel zu gelangen. Daher trennten sich Horst und ich schon nach ein paar Kilometern. Obwohl es früher Morgen war, säumten schon viele Zuseher unseren Weg und feuerten uns unablässig an. „You looking good“ hörte ich wahrscheinlich einige tausend Mal und je länger es dauerte umso kleiner war der Wahrheitsgehalt in dieser Aussage. Speziell in der Gegend von „Coconut grove“, welche wir etwa von Kilometer 25-35 passierten, fiel mir das Laufen immer schwerer und ich legte schon einige längere Gehpausen ein. Ein kurzer Regenguss sorgte dann noch für hohe Luftfeuchtigkeit. Die verlorene Flüssigkeit auszugleichen gestaltete sich auch nicht sehr erfreulich weil das Wasser, welches bei den Verpflegsstellen angeboten wurde, stark nach Chlor schmeckte. Die einzige Alternative war ein ziemlich süßes blaues Sportgetränk einer namhaften Firma. Jedenfalls war ich heilfroh als ich nach 4 Stunden und 14 Minuten durch das Ziel lief. Es war zwar einer der langsamsten Zeiten die ich je gelaufen bin aber das Erlebnis war trotzdem einmalig. Horst ist es bei Weitem besser ergangen. Er konnte den Marathon in 3:34 beenden und wurde unter 3925 Finiher ausgezeichneter 365. Manfred beendete das Rennen in der Zeit von 4:02 und konnte damit den 1045 Platz für sich beanspruchen.

Einige Tage später traten wir wieder die Heimreise an und wir hatten außer einer wunderschönen Medaille auch sehr viele schöne Erinnerungen mit im Gepäck. In Wien wurden wir von unseren Lieben abgeholt und durften uns gleich wieder an die Temperatur von – 15 Grad gewöhnen.

Abschließend möchten sich der Horst und ich noch einmal bei der Familie Köfler für die herzliche und großzügige Gastfreundschaft bedanken.Ein sehr schönes Erlebnis, dass sich eine Fortsetzung verdient hätte...

Genauere Infos gibt es unter: http://www.ingmiamimarathon.com/

 

Gut Lauf

Ewald Kainzbauer