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Der 100 km Lauf in Wien war eine heisse Sache

 

Die österreichischen Meisterschaften im Ultralauf werden abwechselnd im Rahmen eines 24 Stundenrennens und eines 100 km Laufes ausgetragen. An ungeraden Jahren wie heuer, war wieder der 100 km Lauf an der Reihe. Als Lokation diente auch diesmal wieder der Wiener Prater mit der traditionellen „Heustadelrunde“ über 2,5 km.

Außer dem 100er gab es auch noch die Möglichkeit beim 50 km Lauf teilzunehmen um etwas Ultraluft schnuppern zu können. Außerdem konnte man als Gruppe im Rahmen eines Staffellaufes die 100 km bezwingen.

Insgesamt 47 Einzelstarter standen um 06:00 Uhr morgens an der Startlinie auf der Prater Hauptallee. Die Wettervorhersagen waren mit etwa 29 Grad Tageshöchsttemperatur und ab Mittag Sonnenschein nicht gerade optimal für einen Ultralauf. Beim Start war es mit etwa 16 Grad und bewölktem Himmel noch sehr angenehm und so entschloss ich mich das Anfangstempo etwas höher als geplant zu gestalten um die morgendliche Kühle besser ausnützen zu können. Da ich mit Hitze in der Vergangenheit immer Probleme hatte, achtete ich penibel darauf genug Flüssigkeit zuzuführen. Das ist ja einer der Vorteile eines Rundenlaufes weil man ja alle 2,5 km bei der Verpflegsstelle vorbei kommt. Im letzten Jahr hatten die Teilnehmer des Laufes mit ähnlichen Bedingungen zu kämpfen und deshalb war das Veranstaltungsteam bereits bestens vorbereitet. Man stellte Wasserbehälter auf die dafür dienten den Sportlern Abkühlung zu verschaffen. Am besten geht das wenn man im Vorbeilaufen mit der Kappe tief ins Wasser eintaucht und die nasse Kappe wieder aufsetzt. Der Körper führt an die 70 Prozent der Wärme über den Kopf ab und daher ist diese Taktik wirklich sehr hilfreich bei hohen Temperaturen.

Die Spitzenläufer bei diesem Rennen waren scheinbar unbeeindruckt von den äußeren Bedingungen. Sie begannen mit Rundenzeiten von etwa 10:10 für 2,5 km was einem Kilometerschnitt von knapp über 4 Minuten/km entspricht. Wer schon einmal diesen Schnitt beim Training oder im Wettkampf gelaufen ist der weiß wie schnell sich das anfühlt. Ich pendelte mich bei Rundenzeiten von etwa 14:40 ein und hatte ein richtig gutes Gefühlt dabei. Jedenfalls kam etwa um 12:00 Uhr die Sonne hinter den Wolken hervor und heizte uns richtig ein. Bis dahin hatte ich knapp über 60 km hinter mich gebracht und war guter Dinge das Tempo bis zum Schluss halten zu können. Mein kleines Zeitpolster von etwa 10 Minuten die ich mir für eine Endzeit von unter 10 Stunden angesammelt hatte schmolz buchstäblich in der Sonne. Ich sah bald ein dass einen Laufzeit unter 10 Stunden an diesem Tag nicht mehr realistisch war und setzte mir das Ziel unter 11 Stunden ins Ziel zu laufen. Daher ließ ich jetzt Rundenzeiten von etwa 17-18 Minuten zu um überhaupt noch laufend ins Ziel zu kommen. Aber auch die österreichische Elite zeigte Wirkung und es mussten einige sogar aufgeben. Am Ende stand ein ziemlich unbekannter junger Mann aus Marchtrenk ganz oben auf dem Treppchen. Reinhard Buchgeher bestritt erstmals einen 100 km Lauf und gewann etwas überraschend mit der Endzeit von 7:40:19 und darf sich nun ein Jahr österreichischer Meister im Ultralauf nennen. 17 Minuten nach ihm lief Vorjahressieger Domenik Pacher vom SV Penk über die Ziellinie. Insgesamt schafften es nur 33 von 47 innerhalb des Zeitlimits von 12 Stunden ins Ziel. 14 Aufgaben bei so einem Rennen sind eigentlich sehr viel aber es war an diesem Samstag auch nicht leicht. Die detaillierten Ergebnisse gibt es unter:http://results2.pentek-timing.at/results/show_results.php?veranstnr=12254 zu betrachten.

Ich persönlich hatte es von der sportlichen Seite nur meinem Training als „Täglichläufer“ zu verdanken dass ich ins Ziel gekommen bin.

Mental hat mir sehr geholfen das meine Frau und mein Laufkumpel Norbert samt Familie gekommen sind um mich anzufeuern. Elisabeth und Norbert sind die letzten Runden mit mir mitgelaufen und das macht es noch viel schöner.

Nach 10:52:31 lief ich über die Ziellinie und genoss diese unbeschreiblich schöne Gefühl es wieder geschafft zu haben. Das bracht mir in der Gesamtwertung schließlich Platz 24 ein. Darüber hinaus habe ich meine persönlich Bestleistung im 100 km Lauf um 1 Stunde und 24 Minuten verbessern können. Das ist innerhalb von ein paar Wochen die zweite Verbesserung von meinen persönlichen Bestleistungen.

Unter: http://www.100km-wien.at/ gibt es ausführlichere Infos zum Rennverlauf.

Gut Lauf

Ewald Kainzbauer