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Der Michelberg - Vortrag von Dr. Lauermann

Zum Vortrag von Dr. Ernst Lauermann waren 26 Personen in den lese.treff.sierndorf gekommen. Er berichtete über seine Ausgrabungen und Forschungen auf dem Michelberg.

Der Michelberg ist 409 m hoch, liegt in der Gemeinde Niederhollabrunn und gehört geologisch zur Waschbergzone. Dr. Lauermann erzählte, wie ihn dieser Berg seit seiner Kindheit schon immer fasziniert hat und wie er später als angehender Archäologe an den ersten Ausgrabungen teilnehmen konnte.

Der Michelberg ist uraltes Siedlungsgebiet und wurde im Laufe der Geschichte immer wieder vielfältigst genutzt. Der Bogen der Besiedelung spannt sich dabei von der Späten Frühbronzezeit (1700 v. Chr.) über das Frühe Hochmittelalter um 1200 und die Romanik bis ins Spätmittelalter am Ende des 15. Jahrhunderts. Besonders erforscht wurden die Sakralbauten, die sich seit Urzeiten bis zur heutigen Kapelle auf dem Berg befunden haben. Besonders wurde dabei die einstige barocke Kirche mit dem schwitzenden Marienbild erwähnt, die viele Prozessionen anzog. Diese Kirche wurde 1786 abgetragen.

Dokumentiert wurden auch Bestattungen, vor allem von Kindern, aus den unterschiedlichsten Epochen. Die Bodenuntersuchungen haben sogar die Fundamente von Radaranlagen aus dem Zweiten Weltkrieg zutage treten lassen. Es ist Dr. Lauermann und seinem Team gelungen, alle diese Besiedelungsperioden und Bauten minutiös zu erforschen und zu dokumentieren. Heute kann man auf dem Gipfel des Michelbergs die verschiedenen Bebauungsstufen als Kunstwerk im öffentlichen Raum betrachten und gleichsam Geschichte betreten.

Die Ergebnisse seiner Forschungen hat Dr. Lauermann in seinem reich bebilderten Buch „Der Michelberg. Ein archäologischer Hotspot im südlichen Wienviertel“ herausgegeben. Dieses Buch liegt im lese.treff.sierndorf zum Verleih bereit.


Leopoldine Waltner für BhW und Harald Butter für den lese.treff bedanken sich bei Dr. Lauermann für seinen Vortrag.

Zum Termin des Vortrages warf der Corona- Virus seine Schatten bereits voraus. Die entsprechenden gültigen Empfehlungen der Gesundheitsbehörden auf Einhaltung von Abständen und Vermeidung von Körperkontakt wurden eingehalten.