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Die Kapelle von Unterparschenbrunn

Die Kapelle in Unterparschenbrunn und ihre Vorgeschichte:

Erstmals erwähnt wurde eine zur „Veste Unterparschenbrunn“ gehörende Katharinenkapelle am rechten Ortseingang. Der Ritter Jost Hauser hatte für die vormaligen Besitzer der Burg, deren Vormund er war, 1411 eine ewige Freitagsmesse gestiftet. Die Veste bestand 1500 nicht mehr, und ab 1524 wurde auch die Kapelle nicht mehr erwähnt. 
Als dann 1500 durch einen verheerenden Dammbruch das Dorf zerstört und auf dem heutigen Standort neu aufgebaut wurde, errichtete man auch eine hölzerne, dem Hl. Jakob (der Ältere, der Große) geweihte Kapelle.
Um 1830 beschreibt Schweikhart die Kapelle folgendermaßen:

„Am Anfang des Dorfes von Stranzendorf her, etwas erhaben, gegen seine beiden Hausreihen gekehrt, befindet sich eine kleine Kapelle, welche samt ihren kleinen spitzen Türmchen von Holz, durch die Zeit und Witterung ganz grau geworden, zwischen vier großen dichtbelaubten Bäumen (Linden) höchst malerisch über das ohnehin so friedlich gelegene Dorf einen eigentümlichen Reiz verbreitet. Noch steht in der Mitte desselben ein hoher hölzerner Glockenstuhl mit einer Glocke zum Mittag- und Abendläuten.“

Am 23.7.1861 gibt die Diözese die Bewilligung zur Wiederherstellung einer Kapelle aus feuerfestem Material durch die Gemeinde, von Baumeister Mathias Österreicher aus Hausleiten; als Ersatz der aus undenklichen Zeiten bestehenden; - aus Brettern und Schindeln, die schon morsch geworden sind.

Die heutige Jakobuskapelle wurde am 25.7.1862 geweiht, an dessen Tag bereits im 16. Jhdt. das Kirchweihfest begangen wurde. Das Altarbild des Hl. Jakobus wurde von einer Familie aus dem Ort gespendet und stammt aus der Bauzeit der Kapelle. Die zwei den Tabernakel flankierenden Engel stammen aus der Kirche von Harmannsdorf. Der ursprünglich für Bierbaum am Kleebühel angefertigte Kreuzweg ist aus dem Jahre 1806. Die Glocke ist aus dem Jahre 1773.

Ein Votivbild, gestiftet von der Familie Jordan, für den glücklichen Ausgang eines Unfalls beim Holzabladen, ziert die Kapelle seit 1904. Die im Altar befindlichen Kreuzpartikel sind Eigentum der Kapelle, ein Geschenk von Julius Graf Hardegg am 25.9.1933; und stammen von Franciscus de Rio Rom (+31.7.1729).

1932 kam es dann durch Pfarrer Karl Keck zur Wiedereinführung der während des Krieges erloschenen Bewilligung von 1909 zur wöchentlichen hl. Messe.

Nach mehreren Sanierungen (1969 das Äußere, den Dachstuhl und den Turm), wurde 1991 die durch Straßenarbeiten und Verkehr arg mitgenommene Kapelle von der Gemeinde unter großer manueller und finanzieller Mithilfe der Ortsbevölkerung restauriert, und schließlich am 23.4.1995 feierlich eingeweiht.

Quellen:          

  1. NÖ Landesarchiv / Stiftung Pfarrer Keck
  2. NÖ Landesbibliothek / Schweikhart - Viertel u. d. Manhartsberg
  3. Diözesanarchiv Wien

© Johann Mahrer sen., 1995

2013 wurde ein neuer Glockenstuhl errichtet, ein elektrisches Geläute installiert, und eine Turmuhr angebracht. In der Topothek Sierndorf können Sie das Geläute der Glocken der Kapelle Unterparschenbrunn hören.

© Amalia Mahrer, 2015