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12. Juli 2012 - 515 Jahre Marktrecht

Von Karl Falschlehner am 20. Mai 2012

Dass Sierndorf zum Markt erhoben wurde, ist allgemein bekannt. Nachdem die Urkunden im Laufe der Jahrhunderte verloren gingen, setzte sich die Ansicht durch, dass die Markterhebung um 1541 erfolgte. Durch einen Hinweis konnte nun ein bisher der Gemeinde „Sittendorf" zugeordnetes Konzept für die Markterhebung Sierndorf zugeordnet werden. 

Am Mittwoch nach St. Kilianstag  (12. Juli) 1497 diktierte Maximilian I., damals noch römisch-deutscher König, seinen Schreibern in Füssen die Markterhebung des den Brüdern Zelking  gehörigen Dorfes Siedendorf. Die Aufgabe der Schreiber war es, danach in Schönschrift die gesiegelte Urkunde auszustellen. Diese bleibt leider auch weiterhin verschollen und wird es vermutlich auch bleiben. Auf die Schreibweise weist auch Heinrich Weigl im „Historischen Ortsnamensbuch von Niederösterreich" hin, wo er 13 unterschiedliche Schreibweisen für Sierndorf anführt, darunter „Siedendorf". Das Dokument wird auf Betreiben der Brüder Veit, Hans, Wilhelm und Wolfgang von Zelking ausgestellt. Die Brüder hatten ein Jahr zuvor, 1496, die Herrschaft Sierndorf erworben, also großes Interesse ihr Dorf aufzuwerten. Dazu kommt, dass keine Verbindung der Zelkings zu Sittendorf, bekannt ist. Es kann sich nur um das zelkingsche Dorf Sierndorf handeln.

Wie kam es dazu, das Dokument jetzt aufzufinden?

Der Zelkingforscher Anton Harrer besuchte die Sierndorfer Internetseite, erinnerte sich an ein Dokument, das für Sierndorf passen könnte und teilte das der Gemeinde mit. Nach Besorgung einer Kopie aus dem Haus-, Hof- und Staatsarchiv versuchten wir eine Abschrift, die uns zwar davon überzeugte, dass hier Sierndorf das Marktrecht verliehen wird, jedoch konnten wir wesentliche Teile nicht interpretieren. Der auf die Entstehungszeit spezialisierte  Historiker Mag. Günter Marian war bereit, sich damit auseinander zu setzen und fertigte das angeschlossene Regest an.

Es ist doch interessant, das eigene Geburtsdatum zu kennen, der Markt Sierndorf hat es nun, nach 515 Jahren, erfahren.

Die Darstellung ist ein Musterbeispiel für offene Zusammenarbeit. An verschiedenen, historischen Themen arbeitende Personen tauschen Hinweise aus, ausgebildete Historiker sind bereit sich mit den Ergebnissen auseinander zu setzen und stellen ihre Forschungsergebnisse allgemein zur Verfügung. So stammen die Daten zur Familie Zelking aus der Diplomarbeit von Mag. Ute Bixa von 2008.

Kurt & Veronika Jüthner